Der Preis für das Laserschneiden von Glas wird durch die Kombination von Faktoren wie Glasart/-dicke, Konstruktionskomplexität, Teilegröße–m²–Stückzahl, Kantenbearbeitung und Lieferzeit bestimmt. Bereits in der ersten Projektphase macht eine klare Trennung von Schnitt–Gravur in Ihrer Zeichnungsdatei (DXF/SVG/AI) sowie die eindeutige Angabe der Toleranzen einen großen Unterschied—sowohl bei den Kosten als auch bei der Terminierung. Einen Überblick über die Rolle des Lasers in Glasanwendungen und die Prozessoptionen finden Sie auf der Seite Sektor Glas.
Hauptfaktoren, die den Preis bestimmen
Glasart und -dicke (Float, laminiert, Spiegel, eisenarm usw.)
Mit zunehmender Dicke sinkt die Schnittgeschwindigkeit, während Bruchrisiko und Bedarf an Kantennachbearbeitung steigen; dadurch erhöhen sich Gesamtzeit und Kosten. Bei besonderen Gläsern wie Spiegel- oder eisenarmem Glas unterscheiden sich Oberflächeneigenschaften, Lichtwechselwirkung und thermisches Verhalten; Prozessparameter (Fokus, Geschwindigkeit, Leistung) werden entsprechend optimiert.
Konstruktionskomplexität (Detaildichte, Anzahl der Löcher/Ausschnitte, Innen-Eckradius)
Mit steigender Lochanzahl und Gesamtpfadlänge verlängert sich die Schneidzeit. Sehr kleine Innenradien können die Spannungskonzentration und das Risiko von Mikrorissen erhöhen. Bei Projekten mit Gravur (Markierung) kommt ein zweiter Zeitmultiplikator hinzu—in der Kalkulation separat zu berücksichtigen.
Teilegröße, m² und Stückzahl (Skaleneffekte der Serienfertigung)
Große Abmessungen beeinflussen den Arbeitsbereich und die Spannmethoden. Bei Mehrteilaufträgen kann Nesting (Schachtelung) den Verschnitt reduzieren und die Stückkosten senken. Mit steigender Stückzahl verteilen sich Rüstzeiten auf jedes Teil—Skaleneffekte entstehen.
Kantenqualität, Nachbearbeitung wie Anfasen/Polieren
Kantenpolitur, Anfasen (Chamfer) und Oberflächenreinigung sind Zusatzoperationen. Die Erwartung an die Kantenqualität (z. B. Kriterium für Absplitterungen/Chipping) sollte vor dem Angebot geklärt werden—entscheidend für eine korrekte Budgetierung.
Lieferzeit, Muster–Serien-Produktionsplan
Eilaufträge (Expedite) beeinflussen Schichtplanung und Maschinenbelegung. Der Übergang in die Serienfertigung nach Musterfreigabe ist ideal, um Fehler früh zu erkennen und Gesamtkosten zu steuern.
Schneller Kostenrahmen (einfache Formel)
Einfache Vorgehensweise
Gesamtkosten ≈ (Schneidzeit × Stundensatz) + (Gravurzeit × Stundensatz) + (Materialanteil) + (Kantenbearbeitung) + (Qualitätskontrolle & Verpackung) + (Eilfaktor)
Diese Formel wird an die Auftragsart angepasst. Zur Reduktion der Parameter: Zeichnung vereinfachen, geeignete Innenradien wählen und eine sinnvolle Lochanzahl vorsehen.
Technische Einflussgrößen auf die Schneidzeit
- Gesamtpfadlänge (Umfang), Lochanzahl und minimale Innenradien
- Nachführgenauigkeit und Optimierung von Geschwindigkeit/Leistung
- Materialdicke und -art
- Maschineneffizienz (optischer Strahlengang, Kühlung, Rauchabsaugung, Spannmittel/Fixture)
Den Einfluss einer passenden Maschinenkonfiguration auf die Kosten sehen Sie auf der Seite Laserschneidsysteme.
Checkliste zur Dateivorbereitung (vor der Angebotsanfrage)
- Format: DXF, SVG oder AI (vektoriell)
- Einheit: mm (klar angeben)
- Ebenen: Schnitt und Gravur mit getrennten Ebenen/Farben kennzeichnen
- Toleranzen: Innen-Eckradius, minimaler Lochdurchmesser, Abstand Rand–Loch
- Notizen: Glasart/-dicke, Stückzahl, Kantenbearbeitung, Ziel-Liefertermin
Beispielhafte Kostenszenarien (leitend)
Die folgenden Szenarien dienen der Orientierung; die tatsächlichen Preise variieren je nach Projektdetails, Produktionsplan und Maschinenkonfiguration.
Szenario A – Dünnes Dekorglas (3–4 mm), einfache Form, Einzelteil
- Mit wenigen Löchern und großzügigen Innenradien ist die Schnittzeit kurz.
- Gewünschte Kantenpolitur fällt als Zusatzoperation an.
- Schneller Termin möglich; Musterbedarf gering.
Szenario B – Mittlere Dicke (6–8 mm), mittlere Komplexität, 20 Stück
- Nesting reduziert den Verschnitt; die Stückkosten sinken.
- Mit steigender Zahl an Löchern/Ausschnitten wächst die Zeit nicht streng linear; auch die Anzahl der Ecken/Startpunkte wirkt sich aus.
- Bei Gravur wird die Zeit separat addiert.
Szenario C – Dickes Architekturpanel (10–12 mm), mehrere Löcher und Anfasen
- Geschwindigkeit sinkt; zusätzliche Spann-/Kühlmaßnahmen sind nötig.
- Kantenbearbeitung und Qualitätskontrolle können länger dauern.
- Musterschnitt empfohlen.
Szenario D – Kombination aus Gravur + Schnitt (Logo/Bild)
- Mit wachsender Gravurfläche steigen Zeit und damit die Kosten.
- Für optimale Ergebnisse sind Gravurtiefe/-auflösung und Scan-Schritt sorgfältig einzustellen.
Kurzer Hinweis zu gehärtetem Glas
Die Temperung erzeugt Eigenspannungen im Glas. Laserschneiden nach der Temperung ist im Allgemeinen nicht empfehlenswert, da ein hohes Risiko von Rissen und Zersplittern besteht. Schnitt/Bohrungen/Gravur sollten vor der Temperung geplant werden. Die für Ihr Projekt nötige Prozessreihenfolge und die passende Maschinenauswahl finden Sie auf der Seite Laser-Schneid- und Markiermaschinen. Alternativ kommen bei dicken/kritischen Teilen Wasserstrahl- oder CNC-Diamantverfahren in Betracht.
Check-liste vor der Angebotsanfrage
- Datei: DXF/SVG/AI, vektoriell; klare Trennung Schnitt–Gravur per Ebene/Farbe
- Technische Notiz: Glasart/-dicke, Stückzahl, Ziel-Kantenqualität (poliert, angefast usw.)
- Toleranzen: Minimaler Lochdurchmesser, Innen-Eckradius, Mindestabstand zum Rand
- Logistik: Ziel-Liefertermin, Verpackungsanforderungen
- Kommunikation: Musterbedarf und Terminplan für die Serienproduktion
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Wie groß sollte der minimale Innen-Eckradius beim Glaslaserschneiden sein?
Die technischen Grenzen variieren je nach Glasdicke und Geometrie; kleine Radien können Zeit und Bruchrisiko erhöhen. Geben Sie Innenradius und Toleranz in der Datei eindeutig an.
Wie wird der Mindestabstand eines Lochdurchmessers zum Rand/zu anderen Löchern festgelegt?
Der Abstand richtet sich nach Dicke und Einsatzzweck. Vermeiden Sie Löcher zu nah am Rand; teilen Sie Toleranz- und Oberflächenqualitätsanforderungen im Vorfeld mit.
Wie beeinflusst die Gravurdichte den Preis?
Mit zunehmender Gravurfläche und -tiefe verlängert sich die Bearbeitungszeit. Schnitt- und Gravurzeiten werden getrennt kalkuliert.
Worauf ist bei dickem Glas (≥10–12 mm) zu achten?
Die Schnittgeschwindigkeiten sinken; Zeiten für Kantenbearbeitung und Qualitätskontrolle steigen. Ein Musterschnitt wird empfohlen.
Kann gehärtetes Glas mit dem Laser geschnitten werden?
In der Regel nicht zu empfehlen; Schnitt/Bohrungen/Gravur sollten vor der Temperung geplant werden. Laserschneiden nach der Temperung birgt ein Rissrisiko.
Tabelle 1 — Preisbeeinflussende Faktoren (Zusammenfassung)
Faktor | Wirkmechanismus | Auswirkung auf die Kosten |
---|---|---|
Glasart/-dicke | Geschwindigkeit, thermisches Verhalten, Bruchrisiko | Mehr Zeit bei größeren Dicken und Spezialgläsern |
Designkomplexität | Pfadlänge, Lochanzahl, kleine Radien | Mehr Zeit und höheres Risiko |
m² und Stückzahl | Nesting, Verteilung der Rüstzeit | Stückkosten können mit der Menge sinken |
Kantenbearbeitung | Polieren, Anfasen, Reinigen | Zusätzliche Operationszeit |
Lieferzeit | Eilabwicklung/Planung | Eilfaktor |
Gravur | Fläche/Tiefe, Scan-Schritt | Getrennter Zeitmultiplikator |
Tabelle 2 — Szenarien (leitend)
Szenario | Dicke | Komplexität | Menge | Geschätzte Schwierigkeit | Hinweis |
---|---|---|---|---|---|
A | 3–4 mm | Einfach | 1 | Niedrig | Schneller Termin möglich |
B | 6–8 mm | Mittel | 20 | Mittel | Verschnitt durch Nesting reduziert |
C | 10–12 mm | Hoch | 5 | Hoch | Muster empfohlen |
D (Schnitt+Gravur) | 4–8 mm | Mittel | 10 | Mittel/Hoch | Gravurfläche bestimmt die Zeit |